Die sogenannte Digitale Revolution am Ende des letzten Jahrhunderts hatte vieles zur Folge. Digitaltechnik und Computer fingen immer mehr an, die Lebensbereiche der Menschen zu bestimmen. Entsprechend sollte dieser Umbruch auch nicht an der großen Welt der Rollenspiele ohne Weiteres vorbeigehen. Deutlich wurde dies vor allem mit den Anfängen des Internets, das damit ebenfalls in unserer Gesellschaft ankommen sollte. Ein Spielerlebnis, das nur dadurch erfahren werden konnte, sich mit anderen Menschen in der realen Welt gemeinsam an einen Tisch zu setzen, konnte plötzlich über das Internet durch die Computer-Rollenspiele, auf Englisch Computer Role Playing Game, (CRPG) erlebt werden.
Welche Computer-Rollenspiele gibt es?
Mit der Zeit entwickelten sich unter den CRPGs verschiedene Formen. Zu Anfangszeiten des Internets waren dies vor allem folgende:
- Chat-Rollenspiel: Ein RPG, das über einen Chat in Echtzeit gespielt wird
- Foren-Rollenspiel: Ein RPG, das durch eine Forensoftware in schriftlicher Form gespielt wird
- RPGs via E-Mail (PbeM): Ein Rollenspiel, bei dem die Aktionen der Mitspieler und die Ereignisse in einem Zug per E-Mail verschickt werden (folgt dabei dem Prinzip des bekannten „Postspiels“)
Diese Formen des Rollenspiels waren zum Start des Internets deswegen so beliebt, weil die technischen Anforderungen von anderen CRPG-Varianten, die wir heute kennen, noch nicht wirklich erfüllt werden konnten. Je mehr jedoch die Digitale Revolution weiter voranschritt, desto größer wurden die Möglichkeiten, zu Hause am Computer ein Rollenspiel-Erlebnis genießen zu können. Ein Vertreter, der gerade zur Jahrtausendwende großen Anklang fand, war das Genre der Massively Multiplayer Online Role-Playing Games, auf Deutsch Massen-Mehrspieler-Online-Rollenspiele, (MMORPGs). Ein Spiel dieses Genres verkörpert eine eigene lebendige Spielwelt, in die sich die Spieler von zu Hause aus über das Internet mit ihrem zuvor selbst erschaffenen Spielcharakter einloggen können. Die fantasievollen Welten, die man sich zuvor nur an Tischen in der realen Welt ausgedacht hatte, konnten durch diese virtuellen Welten plötzlich lebendig gemacht werden.
Neben all diesen Variationen von Computer-Rollenspielen kam noch eine weitere Möglichkeit auf, ein Rollenspiel zu betreiben. Es wurden ebenfalls Spiele beziehungsweise Programme entwickelt, die eine richtige Partie eines klassischen RPGs am Tisch, beispielsweise einer richtigen Pen-&-Paper-Runde, virtuell simulieren können. Diese Tabletop-Simulatoren sind gerade bei dem Publikum sehr beliebt, das bereits seit den 1980er- oder bereits 70er-Jahren beim Thema Rollenspiele mit Leidenschaft dabei ist und möglicherweise nichts mit den restlichen Formen von CRPGs anfangen kann. Heutzutage stellt solch eine Tabletop-Software, was die technischen Anforderungen angeht, auch keine wirkliche Herausforderung mehr für die meisten Computer dar. In der Regel können mit solchen Simulatoren die meisten gängigen Tabletop-Spiele, unter anderem auch viele Brettspiele, über das Internet mit anderen Teilnehmern gespielt werden.
Entsprechende Programme/Spiele wären zum Beispiel folgende:
- Tabletop-Simulator
- Roll20
- D20pro
Vor- und Nachteile von Online-Rollenspielen
Vorteile
Durch die Digitale Revolution innerhalb unserer Gesellschaft haben wir eine neue weite Bandbreite von Möglichkeiten bekommen, wie wir Rollenspiele erleben können. Wir müssen uns nicht mehr zwingend bei jemandem treffen und uns an einem Tisch versammeln. Die vielen Materialien, die für eine übliche Partie notwendig sind, zum Beispiel Würfel, Stifte, Papier und so weiter, müssen nicht mehr im Vorfeld besorgt werden, sondern fallen einfach weg.
Stattdessen muss man nichts weiter tun, als sich im eigenen Heim vor den Computer zu setzen und loszuspielen, nachdem man sich die entsprechenden Spiele gekauft oder die Programme heruntergeladen hat. Darüber hinaus sind gerade MMORPGs für viele eine weitere Alternative geworden, um mit anderen Menschen Kontakte zu knüpfen und auch über einen längeren Zeitraum zu halten. Und viele Welten, die man sich zuvor nur in seinem Kopf ausmalen konnte, wurden lebendiger denn je.
Nachteile
Zunächst ist diese Form, ein RPG zu betreiben, um einiges teurer in der Anschaffung als ein herkömmliches Rollenspiel. Ein Computer einschließlich ausreichend gutem Internet kostet einen potentiellen Spieler einiges mehr, als die notwendigen Materialien für eine klassische Partie in der realen Welt.
In den Anfängen der Rollenspiele, als es noch keine CRPGs gab, hatten diese auch immer eine große soziale Komponente mitgebracht. Da es nicht möglich war, ein solches Spielerlebnis alleine zu erfahren, war man immer auf ausreichend vorhandene Mitspieler angewiesen. Der soziale Austausch kann zwar auch über das Internet stattfinden, ist aber kein Vergleich zu realer sozialer Interaktion. Und die kann ein CRPG in der Form nicht bieten.