Bevor wir richtig in diese Welt eintauchen können müssen wir zunächst die Frage klären, was genau Rollenspiele überhaupt sind, beziehungsweise was man sich im Regelfall darunter vorstellt. Die Antwort darauf ist relativ simpel: In dieses Genre reihen sich alle Arten von Spielen ein, bei denen die teilnehmenden Spieler in eine bestimmte Rolle schlüpfen. Bei dieser Rolle kann es sich um alles Mögliche handeln. Ob der Teilnehmer dabei nun die Rolle von realen Menschen oder fiktiven Figuren übernimmt, fällt nicht ins Gewicht. Theoretisch können auch – je nach Spiel – die Rollen von Gegenständen oder Tieren übernommen werden. Allein anhand dieser groben Beschreibung ist bereits im Vorfeld abzusehen, dass die Regelwerke solcher Spiele auch gerne mal äußerst komplex ausfallen können. Zugegebenermaßen ist dies auch ein Grund, weshalb potentielle Neueinsteiger am Anfang oft abgeschreckt werden, sich weiter mit der Materie zu beschäftigen. Bringt man aber die notwendige Geduld und den Willen mit, diese komplexen Regelwerke zu verstehen und zu verinnerlichen, wird einem schnell bewusst, warum diese Art des gesellschaftlichen Spiels seit vielen Jahren so beliebt ist.
Welche Arten von Rollenspielen gibt es?
Das Genre der Rollenspiele gestaltet sich als sehr umfangreich. Es gibt viele verschiedene Arten, wie diese Spiele gespielt werden können. Entsprechend haben sich bei den Rollenspielen auch verschiedene Untergenres etabliert.
Pen & Paper
Eine der wohl mit Abstand beliebtesten Methoden, ein Rollenspiel zu betreiben, ist die Pen & Paper-Variante (auf Deutsch: Stift und Papier). In den meisten Fällen wird hier ein sehr umfangreiches Regelwerk verwendet, in dem oft mit Würfeln und einfachster Mathematik gearbeitet wird. Dabei übernimmt in der Regel ein Teilnehmer den Part des Spielleiters. Dieser führt die restlichen Mitspieler durch die gesamte Partie. Er organisiert innerhalb des Spiels alles, was um die anderen Spieler herum passiert. Beispielweise beschreibt er die Umgebung oder die Reaktionen der Umwelt auf die Aktionen der restlichen Spielteilnehmer. Entsprechend schlüpft er auch in die Rollen der verschiedenen restlichen Charaktere in der Spielwelt, die nicht von Spielern besetzt sind. Der Spielleiter ist auch derjenige, der sich das komplette Abenteuer beziehungsweise das ganze Setting der Partie ausdenkt und dafür sorgt, dass die Regeln des Spiels eingehalten werden.
Das Eintreten von Ereignissen oder Entscheidungen (zum Beispiel der Ausgang eines Kampfes) wird durch das Verrechnen von verschiedenen Eigenschaften der Kontrahenten (wie beispielsweise Intelligenz, Stärke oder Geschicklichkeit) und das Ergebnis von Würfen mit oft außergewöhnlichen Würfeln herbeigeführt. Sie sind deswegen außergewöhnlich, weil sie oft mehr als die üblichen sechs Seiten haben. Je nach Spiel können auch schon mal Exemplare mit 20 Seiten vorkommen. Oft unterscheiden sich diese Würfel von handelsüblichen Varianten auch dadurch, dass sie speziell gefärbt oder gar keine Ziffern darauf zu sehen sind, sondern verschiedenste Abbildungen und Figuren. Es ist nichts ungewöhnliches, dass zu vielen Spielen dieser Art sogar extra bestimmte Würfel angefertigt werden, ohne die man das dazugehörige Pen & Paper-Abenteuer in seiner Gänze meist gar nicht richtig erleben kann.
Brettspiele
Hierbei handelt es sich um eine sehr weit verbreitete Form der Gesellschaftsspiele, bei der auch das Genre der Rollenspiele seinen Platz gefunden hat. Als Brettspiel unterscheiden sich diese dadurch, das die Welt und das komplette Setting, in dem die jeweilige Partie stattfindet, von einem Brett mit Spielfeldern, Spielfiguren und einem vorher genau festgeschriebenen Regelwerk verkörpert wird. Viele Aktionen und Ereignisse innerhalb des Spiels lassen sich oft nur herbeiführen, indem man durch Würfelergebnisse auf bestimmten Spielfeldern landet. Dadurch ist die Zufallskomponente bei dieser Art von Rollenspielen etwas höher, als es bei anderen Varianten der Fall ist.
Spielbücher
Eine etwas weniger weit verbreitete Form des Rollenspiels sind die Spielbücher. Dennoch handelt es sich hierbei um eine Variante, die einige Vorteile gegenüber den anderen Formen bietet, wenn man ein Rollenspiel erleben möchte. Bei Spielbüchern handelt es sich im Prinzip um nichts weiter als einen Text, in dem ein ganzes Rollenspiel-Abenteuer geschrieben steht. Dadurch, dass diese Bücher nur für einen teilnehmenden Spieler konzipiert sind, braucht man keine weiteren Teilnehmer, um eine Partie zu starten.
Der Spieler beginnt damit, den Text zu lesen. Der Text ist dabei in viele Abschnitte unterteilt. Am Ende eines solchen Abschnittes muss der Spieler Entscheidungen treffen. Diese Entscheidungen verweisen ihn jeweils an andere Folgeabschnitte des Abenteuers und ermöglichen so verschiedene Handlungsstränge.